Was haben ein Bugatti, ein Windrad und ein Straßenpoller gemeinsam? Die Antwort auf diese Frage verbirgt sich in den Tiefen der eingebauten Technik: Alle drei beinhalten komplexe Hydraulik-Systeme made in Karben. Im Bugatti Chiron muss der Heckspoiler im Race-Modus bewegbar sein, Windräder benötigen Service-Aggregate zum sicheren Zugang von Servicepersonal und schwere Anti-Terror-Poller müssen, obwohl die ausfahrbar sind, eine gigantische Wucht aushalten können. „Das sind jeweils komplett unterschiedliche Anforderungen an die hydraulischen Systeme“, erklärt EKOMAT-Geschäftsführer Ralf Zwiener.
28 Mitarbeiter kümmern sich im Firmensitz in der Max-Planck-Straße darum, dass die Kunden komplett individualisierte Hydraulik-Systeme bekommen. Der Vielfalt sind da keine Grenzen gesetzt. Auch im Maschinenbau, der Nahrungsmittelindustrie, den Achsen von Schwerlastfahrzeugen oder in der Technik von Feuerwehr-Rettungsscheren steckt in vielen Fällen Know-How aus Karben: „Wir versuchen nicht von einem Markt abhängig zu sein“, erklärt dazu Zwiener. Er hat das 1984 gegründete Unternehmen im Jahr 2010 von seinem Schwiegervater gekauft und seitdem viele neue Märkte erschlossen. 50 Prozent der Kunden sitzen inzwischen im Ausland, beispielsweise in Norwegen, China oder Indien. Die Vorgehensweise ist jedoch immer die gleiche: Die Kunden geben EKOMAT eine ganz spezifische Aufgabenstellung vor, die fünf hoch qualifizierten Ingenieure tüfteln dann an einem individuellen technischen Konzept, welches sogleich im eigenen Haus in die Tat umgesetzt wird.
Wie dieser Fertigungsprozess im Detail aussieht, besichtigten jüngst Bürgermeister Guido Rahn und Karbens ehrenamtlicher Wirtschaftsförderer Otmar Stein. Sobald die technische Zeichnung vollendet ist, kommt die große Fräsmaschine zum Einsatz und fräst aus einem großen Stahlblock die Grundlage für das spätere Hydraulik-Modul. Anschließend werden die weiteren Bestandteile der hydraulischen Technik an das Grundmodul geschraubt. Nach einer Qualitätskontrolle kann das individuell gefertigte Hydraulik-System schließlich verschickt werden. Diese Module können schnell mehre tausend Euro kosten.
„Es ist beeindruckend zu sehen, welche exzellente Technik sich in unserem Gewerbegebiet verbirgt“, lobt Bürgermeister Guido Rahn. Bei den monatlichen Unternehmensbesuchen der Karbener Wirtschaftsförderung möchte Rahn aber auch wissen, wie den Unternehmen seitens der Stadt geholfen werden kann. Dass manchmal Kleinigkeiten eine große Wirkung haben können, zeigt der Besuch bei EKOMAT. Als direkter Nachbar des Wertstoffhofs haben die EKOMAT-Lieferanten manchmal ihr liebe Mühe in die Einfahrt zu fahren. Ralf Zwiener schlägt vor, aus dem temporären Halteverbot vor dem Gebäude ein dauerhaftes zu machen. Eine Idee, die Guido Rahn optimistisch zu prüfen verspricht. Ganz konkret kann der Bürgermeister, sehr zur Freude des Geschäftsführers, ankündigen, dass im Zuge der Vergrößerung des Wertstoffhofs die Zufahrt um eine Spur erweitert wird. Denn wie für EKOMAT ist es auch für die Wirtschaftsförderung der Stadt Karben selbstverständlich ganz individuelle Problemlösungen zu finden.