Wenn die Maschinen der Firma FLG Automation betriebsbereit sind, dann sind sie zu enormen Leistungen imstande. In einer atemberaubenden Geschwindigkeit können sie in Windeseile gigantische Stückzahlen des entsprechenden Produktes produzieren. Der Weg dahin ist jedoch herausfordernd. 60 Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter, davon 20 Ingenieure, arbeiten in der Max-Planck-Straße, und tüfteln an den perfekten Lösungen für die sehr individuellen Aufträge. Die Kunden von Geschäftsführer Lüdger Grünewald kommen aus den verschiedensten Bereichen, doch vor allem im Bereich Pharma- und Medizintechnik, aber auch bei Konsumgütern, sind FLG-Maschinen gefragt.
Bis eine solche Spezialmaschine fertig und betriebsbereit ist, können durchaus schonmal zwei Jahre vergehen. Nicht selten bekommt Grünewald daher noch geheime Prototypen von Produkten, die noch lange nicht auf dem Markt sind, zu sehen. Dann liegt es an den FLG-Ingenieuren die perfekte Maschine zu bauen. Zwischen 150 000 Euro und etwa 7 Millionen Euro kann so eine Anlage dann kosten. Für die meisten Kunden ist das jedoch kein Problem, immerhin können sie nun viele tausende Exemplare ihres Produkts am Tag im Akkord produzieren. „Für die meisten Kunden rechnet sich das schnell“, weiß Lüdger Grünewald.
Der Karbener Unternehmer hat die Firma 1976 gemeinsam mit seinem Vater als Ingenieurbüro gegründet. Schon Anfang der 80er begann das Vater-Sohn-Gespann mit dem Maschinenbau und zog dafür von Bad Vilbel in das noch junge Karbener Gewerbegebiet um und machte sich schnell einen Namen in der Branche. 70 Prozent der Maschinen liefert FLG heute an Firmen, die im Ausland sitzen oder produzieren. Zwischen 15 und 18 Millionen Umsatz macht FLG im Jahr. „Durch die zeitaufwendige Manufaktur, kann das jedoch stark schwanken“, gibt Grünewald zu, denn es sind nicht viele Maschinen, die pro Jahr das Karbener Werksgelände verlassen.
Dafür stimmt die Qualität: „Der deutsche Maschinenbau ist auf jeden Fall weltweit geschätzt“, betont Grünewald. Dabei gibt es kaum etwas, was die Karbener Ingenieure nicht konzipieren können. Die FLG-Maschinen können sowohl Kunststoffe als auch Metall verarbeiten und unterschiedlichste Formen und Größen annehmen. „Manche Maschine sind nur wenige Quadratmeter groß, andere können ganze Hallen einnehmen“, berichtet der Geschäftsführer. Damit das Know-How zur Herstellung dieser Maschinen erhalten bleibt, bietet FLG auch Ausbildungen zum Mechatroniker und Zerspanungsmechaniker an.
Es ist kaum auszuschließen, dass die meisten Menschen in Karben schonmal ein Produkt einer FLG-Maschine selbst benutzt haben. Denn FLG entwickelt und produziert nicht nur Maschinen für Produkte wie Spritzen und Blutbeutel im Medizinbereich oder ist im Automobilbereich ein gefragter Experte. Vor allem dank eines großen Marktführers als Stammkunden steckt hinter einem Großteil der Zahnbürsten im Drogeriemarkt eine FLG-Maschine aus Karben.
„Bei ihnen kauft man nicht bloß ein Produkt, sondern eine herausragende Ingenieurleistung ein“, lobt Karbens Wirtschaftsförderin Carolin Beck beim jüngsten Unternehmensbesuch der Stadt Karben, den erfahrenen Unternehmenschef. Auch Karbenes ehrenamtlicher Wirtschaftsförderer Otmar Stein kennt Lüdger Grünewald schon lange: „FLG hat jede Krise überstanden und konnte immer mit Qualität und Kompetenz glänzen. Solche Unternehmen machen uns besonders stolz.“ Das betont auch Bürgermeister Guido Rahn mit Blick auf die Zahnbürsten, die derzeit im FLG Werk testweise mit einer neuen Maschine produziert werden: „Wir alle nutzen so viele Produkte mit einer Selbstverständlichkeit, aber ohne all die klugen Köpfe, wie sie bei FLG arbeiten, könnten so viele Dinge nicht hergestellt werden.“