Es sind gigantische Mengen Zuckerrüben, die Jahr für Jahr von den Wetterauer Äckern geerntet werden. Ohne schweres Gerät ist das heutzutage kaum mehr möglich. Doch für einen einzelnen Landwirt ist es kaum leistbar, alle nötigen Fahrzeuge und Transportmittel selbst zu besitzen, denn vor allem für den Abtransport des Ernteguts sind etliche LKWs nötig. Und hier kommt die LTG ins Spiel. Sie ist die erste Adresse für landwirtschaftliche Transporte in der Wetterau. Dabei sind viele der Landwirte in der südlichen Wetterau nicht nur Auftraggeber der LTG, sondern als Gesellschafter selbst Teil des Unternehmens.
Diese Verbundenheit zur Landwirtschaft kommt nicht von ungefähr. LTG-Geschäftsführer Karl-Wilhelm Kliem ist nicht nur ein Kloppenheimer Urgestein, sondern selbst Landwirt. Zu seinem Familienunternehmen zählt der bekannte Margarethenhof samt landwirtschaftlichem Betrieb. Der landwirtschaftliche Speditionsbetrieb ist folglich auch auf dem großen Areal des Margarethenhofs angesiedelt. Doch wer sich auf dem Firmenareal an der Frankfurter Straße umsieht, wird erstaunt sein, denn nur selten fährt dort mal ein LKW vorbei und nur ganz selten parkt dort auch einer. „Unsere LKWs sind immer on-the-road“, erklärt der operative Geschäftsführer Christian Kliem. Um diese logistische Arbeit zu koordinieren, arbeiten vier Personen in der Verwaltung der LTG, denn parkende LKWs verdienen kein Geld. Daher müssen die Aufträge so gut abgestimmt sein, dass die 24 LKWs der LTG stets von einem Auftrag zum nächsten fahren – und mit ihnen die LKW-Fahrer im Schichtdienst.
150 Fahrer beschäftigt das Unternehmen inzwischen, davon sind 28 festangestellt. Auch bei ihnen zeigt sich die Verbundenheit des Unternehmens zur Landwirtschaft ganz praktisch: „All unsere Fahrer sprechen landwirtschaftlich“, betont Christian Kliem. Das heißt, dass die Truckfahrer genau wissen, wie sie sich auf den Feldwegen zu verhalten haben, wie die Abstimmung mit großen Erntemaschinen funktioniert und worauf es bei der Arbeit auf dem Feld ankommt. Denn der reibungslose Ablauf ist entscheidend. Zeit ist Geld und moderne Erntemaschinen können selbst den größten LKW der LTG binnen sieben Minuten randvoll machen.
Die Fahrer der LTG sind daher hoch angesehen bei den Wetterauer Landwirten. Dieser Respekt folgt auch aus der Geschichte des Unternehmens. Bis 1990 war die Deutsche Bahn der größte Zuckertransporteur in Deutschland und somit auch der erste Dienstleister für die Wetterauer Landwirte und deren Zuckerrüben. Als die Bahn im Jahr 1990 jedoch den Vertrag mit Deutschlands größtem Zuckerproduzenten kündigte, mussten auch die Landwirte in der Wetterau eine Alternative finden. Kurzerhand schlossen sich 160 Landwirte aus der südlichen Wetterau zusammen und gründeten die „Lade- und Transportgemeinschaft Wetterau West“. Fortan konnten sie mit gebündelten Kräften die notwendigen Transporte selbst übernehmen.
„Landwirtschaft ist ein Transportgewerbe wider Willen“, erklärt Christian Kliem. So war die Gründung der LTG auch mehr aus Pragmatismus geboren, denn aus Unternehmergeist. Doch mit der Zeit wurde das Potential des Unternehmens schnell deutlich. Inzwischen hat sich die LTG zum universellen Dienstleister weiter entwickelt. Seit 2016 ist die LTG eine GmbH und Co. KG. 160 Gesellschafter sind der LTG angeschlossen und profitieren von deren Leistungen und Gewinnen. Neben dem Zuckerrübentransport werden ganzjährig weitere landwirtschaftliche Güter, verschiedene Baustoffe oder auch Gewerbeabfall transportiert. Der Fokus liegt aber nach wie vor auf der Landwirtschaft. 7 Millionen Euro Umsatz erzielt die LTG im Jahr, rund ein Drittel davon geht auf die Zuckerrüben zurück.
„Die LTG ist ein Paradebeispiel für ein top-organisiertes Unternehmen, das mit engagierten, lokalen Arbeitskräften die Region nach vorne bringt“, lobt Karbens Bürgermeister Guido Rahn bei seinem jüngsten Firmenbesuch. Und auch Karbens ehrenamtlicher Wirtschaftsförderer Otmar Stein ist angetan von der Arbeit der LTG: „Die Zeiten für landwirtschaftliche Betriebe sind nicht einfach. Aber Unternehmen wie die LTG, die so fleißig arbeiten und gewissenhaft wirtschaften, können sich unserer Unterstützung sicher sein.“