„2½ Jahre Corona haben unser Eigenkapital sehr schmelzen lassen“, erklärt Nico Ubenauf. Der Vorstand von satis&fy hat schweißtreibende Jahre hinter sich. Als Event-Dienstleister ist sein Unternehmen von Großveranstaltungen abhängig. Als 2020 die Corona-Pandemie ausbrach, standen am Unternehmenssitz an der Karbener Dögelmühle von heute auf morgen nahezu alle Räder still. „Doch wir konnten den Untergang abwenden“, blickt Ubenauf heute erleichtert zurück. Kurzarbeit und Coronahilfen hielten das Unternehmen so lange am Leben, bis es sich wieder selbst helfen konnte. „Die Coronahilfen haben in Deutschland sehr gut geklappt. In den USA gab es keine Hilfen, dort gibt es nach den großen Einschnitten derzeit immer noch Verluste“, berichtet Ubenauf, der erst jüngst aus den USA nach Karben zurückgereist ist.
satis&fy ist ein Teil der Live Matters Gruppe, deren Gesellschafter ebenfalls Ubenauf ist. Die Holding ist in Deutschland, Österreich, der Schweiz, den Niederlanden, Frankreich und den USA mit Unternehmen vertreten. Im Geschäftsjahr 2023 erzielte die Gruppe einen Umsatz von 136 Mio. Euro, wobei satis&fy das Zugpferd darstellt. Insgesamt beschäftigt die Gruppe rund 700 Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter, von denen etwa 500 bei satis&fy arbeiten, einschließlich 60 Auszubildenden. Am Standort in Karben sind 240 Personen für satis&fy tätig. Denn wenn nicht gerade eine globale Pandemie tobt, boomt die Veranstaltungsbranche und mit ihr satis&fy als großer Name.
Hans Zimmer, Cro, Apache 207, Let’s Dance – Die Live Tour und Howard Carpendale, sie alle schwören bei ihren Livetourneen auf die Expertise des satis&fy-Teams für Tontechnik, im Lichtdesign und der Eventplanung. Auch bei großen Kongressen, Markenpräsentationen oder gigantischen Events wie der Fußball-EM oder den bevorstehenden Olympischen Spielen in Paris sind Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter von satis&fy im Einsatz, um dafür zu sorgen, dass die Fans und Besucher die perfekte Show zu sehen bekommen.
Dabei stellt satis&fy nicht nur bloß Technik bereit: „Wir bieten eine One-Stop-Solution“, erklärt Ubenauf. Das bedeutet, dass die Kunden satis&fy auch mit der kompletten kreativen Konzeption eines Auftritts beauftragen können. „Wir sind sehr breit aufgestellt und deswegen auch besser als die Konkurrenz durch die Krise gekommen“, fasst Ubenauf stolz zusammen.
Der Weg zu dieser Größe ist eine Geschichte voller Mut und Tatendrang. 1993 suchte der gebürtige Heusenstammer Ubenauf für seine frisch gegründete Eventtechnik-Firma eine kleine Lagerhalle und wurde an der Dögelmühle in Karben fündig. Ubenauf und ein paar Mitstreiter hatten die richtige Idee zur richtigen Zeit und gehören zu den Pionieren im Bereich Eventtechnik. Mit der Zeit schlossen sich weitere kleine Firmen aus verschiedenen Teilbereichen wie Ton oder Video dem aufstrebenden Unternehmen an. „Wir waren ein Haufen Kumpels, die was bewegen wollten“, blickt Ubenauf zurück. Heute ist satis&fy von Karben aus in der ganzen Welt unterwegs.
„satis&fy zeigt uns, was mit Leidenschaft, Fleiß und Kreativität alles möglich ist“, betont Bürgermeister Guido Rahn beim jüngsten Unternehmensbesuch mit der Karbener Wirtschaftsförderung. Aus der Karbener Gewerbelandschaft ist satis&fy längst nicht mehr wegzudenken und auch Nico Ubenauf könnte sich keinen besseren Standort für seinen Hauptsitz vorstellen und schätzt die Kooperation mit anderen Karbener Betrieben. Als vor einigen Jahren das Berufsbildungswerk ein Lager suchte, in dem die Lagerlogistiker in Ausbildung ihr Handwerk lernen können, bot satis&fy sofort die eigenen, gigantischen Hochregale an und begründete damit eine erfolgreiche Zusammenarbeit. „Die Stadt Karben kann sich auf satis&fy als zuverlässigen und engagierten Arbeitgeber verlassen“, lobt auch Karbens ehrenamtlicher Wirtschaftsförderer Otmar Stein und seine hauptamtliche Kollegin Carolin Beck ergänzt: „Mit satis&fy haben wir ein Unternehmen in Karben, das von Karben in die ganze Welt hinausstrahlt. Es ist schön zu sehen, wie gewissenhaft und visionär hier am Standort nichts dem Zufall überlassen wird.“ Denn die Verantwortung ist enorm, wenn nicht selten tonnenschwere Technik in riesigen Hallen über die Köpfe tausender Menschen gehängt werden muss. Zufälle und Nachlässigkeiten darf es in diesem Business nicht geben – nur die Ergebnisse bei der Fußball-EM, die kann auch Nico Ubenauf nicht beeinflussen.