Achtung: Das Lesen dieses Berichtes kann leichten Juckreiz auslösen. Ratten, Mäuse, Tauben, Schaben, Wespen, Bettwanzen: Seit über 30 Jahren arbeitet der gelernte Gas-Wasser-Installateur Andre Storm nun schon als Schädlingsbekämpfer. Seit 22 Jahre führt er sein eigenes Unternehmen und es gibt kaum ein lästiges Lebewesen, das er in dieser Zeit nicht schon gesehen hat. 13 Mitarbeiter hat der Karbener Unternehmer inzwischen an seiner Seite. Zwei davon arbeiten in der Verwaltung und nehmen die Kundenanrufe entgegen. Und eines haben alle Kunden gemein: Storm und seine Kollegen sollen am liebsten sofort kommen. Zwischen 40 und 50 Einsätze hat sein Team durchschnittlich am Tag. Nun im Winter – wenn es das ein oder andere Krabbeltier ruhiger angehen lässt – sind es deutlich weniger. Doch nur 40 Prozent der Arbeitszeit entfallen auf Bekämpfungen und Notfälle, rund 60 Prozent der Zeit kümmern sich die Schädlingsbekämpfer um die Prävention.
Bei 700 Kunden in der Region, zum Großteil im Gastrobereich oder Kommunen, kümmert sich Storm um das Monitoring. Denn Schädlinge lassen sich nicht immer verhindern, doch dank regelmäßiger Kontrollen und aufgestellter Fallen, bleibt bei seinen Kunden immer alles sauber. Doch Andre Storm muss auch Realist bleiben: „Gegen Wespen gibt es keine Prophylaxe.“ Denn einen Schädling im Haus zu haben, das kann jedem mal passieren. Schämen muss man sich nicht, wenn man die Hilfe von Storm benötigt. Gesehen hat Andre Storm gleichwohl auch schon Schockierendes: „Aber es ist wirklich selten, dass es eklig wird“, verspricht der Experte, wenngleich im Gespräch mit ihm deutlich wird, dass er zur Frage, ab wann etwas eklig ist, vermutlich einen anderen Maßstab hat als die Meisten.
Sorgen um die Nachfrage, muss sich die Firma Storm nicht machen. Im Gegenteil, der Klimawandel mit seinen immer wärmeren Sommern, ist wie gemacht für all die Tierchen, die als Schädlinge definiert sind. Und Sorgen, dass die Arbeit mal einfacher wird, muss er sich auch nicht machen: „Standard gibt es nicht!“, betont Andre Storm, „jede Wohnung ist anders. Es ist ganz oft eine Sisyphosarbeit.“ Hinzu kommt, dass manche Schädlinge mit der Zeit Resilienzen gegen Gifte entwickeln. Von den Bekämpfungsmitteln aus dem Baumarkt hält der Profi daher wenig.
Wer glaubt, dass Schädlingsbekämpfer einfach bei jeder Gelegenheit die möglichst größte Menge Gift rigoros versprühen, irrt auf ganzer Linie. Drei Jahre dauert die Ausbildung, denn ohne das richtige Knowhow ist gegen die fiesen Schädlinge kein Kraut gewachsen. Mit einer artverwandten abgeschlossenen Berufsausbildung ist ein Quereinstieg in die Schädlingsbekämpfung mit einer auf zwei Jahren verkürzten Ausbildung möglich. Nach der Ausbildung sind Schädlingsbekämpfer Experten in den Bereichen Biologie und Chemie, sie wissen alles über die relevanten Tiere und kennen alle Vor- und Nachteile der Inhaltsstoffe im eigenen Handwerkskoffer. Dafür sind regelmäßige Schulungen Pflicht, ebenso wie ein regelmäßiger Besuch beim Betriebsarzt. Dafür werden sie mit einem guten Gehalt plus 13. Monatsgehalt und einer Betriebsrente belohnt.
Die Arbeit in der Firma Storm findet dabei weitestgehend autark statt. Die Mitarbeiter verfügen über einen Transporter mit allen nötigen Materialien als Dienstwagen und erhalten ihre Aufträge digital auf ein Tablet. Auf diese Art sind sie immer bestens informiert und so schnell wie möglich beim Kunden. Trotz der dezentralen Arbeitsweise legt Andre Storm viel wert aufs Teambuilding. Im 2020 ausgebauten Firmensitz stehen dafür ein Tischkicker und eine Dartscheibe bereit und immer mittwochs trifft sich die gesamte Mannschaft zum Meeting, das hin und wieder mit gemeinsamen Grillen ergänz wird. Für das Teamgefüge ist es dabei sicher auch hilfreich, dass der Chef persönlich anpackt, nicht nur im Büro sitzt, sondern auch selbst Kunden besucht und Probleme löst.
Von dieser Mentalität konnten sich kürzlich auch Bürgermeister Guido Rahn und Karbens hauptamtliche Wirtschaftsförderin Carolin Beck überzeugen. „Storm ist ein Traditionsunternehmen, nicht mehr aus Karben wegzudenken und bis weit über Karben hinaus in der Region bekannt“, lobt Bürgermeister Guido Rahn und Carolin Beck ergänzt: „Andre Storm ist ein Self-made-Unternehmer wie er im Buche steht. Er hat sich alles selbst angeeignet und erarbeitet. Diese Mentalität wollen wir in Karben fördern und sind sehr stolz auf so viel gewinnbringendes Unternehmertum.“